Tagung Nachhaltige Kulturarbeit in Weimar: Wie können Kultureinrichtungen ihre Arbeit ressourcenschonender gestalten?
Am 26. und 27. März fand in Thüringen die Tagung Nachhaltige Kulturarbeit statt. Kultureinrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet sollten konkrete Möglichkeiten kennenlernen, das eigene Schaffen nachhaltiger zu gestalten. Das Kooperationsmodell, auf dem die Tagung zustande kam, vereint verschiedene Schnittstellen der nachhaltigen Kulturarbeit – und kann als Beispiel für andere Regionen dienen.
Nachhaltigkeit nicht nur denken, sondern auch umsetzen: Dieser Sprung ist leichter gesagt als getan. Gerade die Kulturszene ist ein Feld, in dem diese Entwicklung besonders große Blüten tragen kann. Denn die Kulturschaffenden nehmen in ihrem Handeln eine Schüsselrolle ein – sie können durch ihr sozial-gesellschaftliches agieren Vorbild und Anstoß für viele Menschen sein.
Um den Gedanken der Nachhaltigkeit in der Gesellschaft dauerhaft zu verankern und zu einem gelebten Selbstverständnis werden zu lassen, bedarf es einer strategischen Vorgehensweise, partizipativen Formaten, um die Menschen auf diesen Weg mitzunehmen, und aus diesem Grund in erster Linie zivil-gesellschaftliche Nähe.
Vernetzung ist der Schlüssel: Tagung nachhaltige Kulturarbeit in Weimar
Alleine kann eine Kultureinrichtung – sei es ein Theater, ein Jugendhaus oder ein Museum – dies nur schwer leisten. In Thüringen, in der Stadt Weimar, wurde Ende März auf der Fachtagung Nachaltige Kulturarbeit genau an diesem Punkt angesetzt. Das Ziel: Kulturbetriebe auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit unterstützen, damit sie sich untereinander stärker vernetzen und mit- und voneinander lernen.
Die zweitägige Tagung richtete sich an Kulturschaffe in Thüringen und im ganzen Bundesgebiet. Am ersten Tag boten Expertenvorträge den Teilnehmenden eine grundlegende Einführung in das Thema mit seinen vielfältigen Facetten. Am zweiten Tag, der Werkstatt, sollten die Teilnehmenden für ihre Initiative oder Einrichtung praxisnahe Anwendungsformen für eine umwelt- und ressourcenschonende Kulturarbeit erarbeiten. Ziel war, den Kulturbetrieben erste, konkrete Schritte für die eigene Beschaffung, Veranstaltungsorganisation oder Programmgestaltung an die Hand zu geben.
Ein einzigartiges Kooperationsmodell: Viele Ebenen vereint
Nachhaltiges Handeln strukturell zu verankern und über verschiedene Ebenen hinweg Netzwerke zu knüpfen: Das ist eine der Herausforderungen, die für es die nachhaltige Entwicklung der Kulturarbeit zu bewältigen gilt. Das Kooperationsmodell und die Partner der Tagung boten gerade dafür gute Voraussetzungen, da sie die regionale, landesweite und bundesweite Ebene vereinten. Der erste Kooperationspartner war die Landesgemeinschaft Soziokultur Thüringen, eine Interessenvertretung von über 70 thüringischen soziokulturellen Zentren und freien Kulturinitiativen. Dieser Partner stand für basisnahe Kulturarbeit und eine Vernetzungsstelle für Kulturschaffende in Thüringen.
Der zweite Kooperationspartner, Renn.mitte, brachte die bundesweite Ebene mit aufs Tapet: Denn Renn.mitte ist eine von vier regionalen Netzstellen, die dem Rat für Nachhaltige Entwicklung angehören und damit sozusagen ein verlängerter Arm der Bundesebene sind. Renn.mitte umfasst mit den fünf Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein flächenmäßig sehr großes Gebiet, das von einer sehr großen Vielfalt und Heterogenität lokaler und regionaler Nachhaltigkeitsaktivitäten gekennzeichnet ist.
Der dritte Partner im Bunde war der Verein Zukunftsfähiges Thüringen e.V, ein zentrales Netzwerk für kommunale und zivil-gesellschaftliche Akteure in Thüringen, das sich als Arbeits-und Aktionsplattform für eine nachhaltige Entwicklung versteht. Der Verein fokussiert in besonderem Maße auf die Unterstützung und Begleitung von Thüringer Kommunen und zivilgesellschaftlichen Akteuren bei der Initiierung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsprozessen und entsprechenden Beteiligungsmöglichkeiten.
Als vierte Einrichtung hat sich das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim eingebracht, eingebunden im Rahmen des Projektes Nachhaltigkeitskultur entwickeln – Praxis und Perspektiven soziokultureller Zentren. Der fünfte und letzte Partner war die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren, ein Verband, der sich vor allem für die Förderung der soziokulturellen Arbeit auf Bundesebene engagiert.
Diese breit aufgestellte Kooperation, auf der die Tagung zustande kam, kann beispielhaft für andere Regionen sein. Denn Nachhaltiges Handeln verlangt, schaut man über den Tellerrand hinaus, den Blick aufs Ganze. Nur gemeinsam lässt sich ein umwelt- und ressourcenschonende Entwicklung der Gesellschaft anstoßen. Gefördert wurde das Veranstaltungsformat vom Fonds Nachhaltigkeitskultur und der Thüringer Staatskanzlei.